kleinstadtpisser
  Gedichte im und über den Dialekt
 

Wie man in Pößneck spricht

Als wie wenn stets betrunken

Klingts, wenn Pößnecker erzählen

Wenn diese ihre Dialekte unken

Und versuchen, Worte zu wählen

 

Schmure sagte der Pößnecker

Statt Schmorda, wies denn heißt

Reden scheint, als fällts ihm schwer

Wenn er mit Sätzen schmeißt


Hebbmbuggl heißt Ziegenrück

Ein wahrlich netter Ort

Ein wirklich schönes Stück,

Heimat, und ein gräulich Wort

 

Fordlassloofä heißt hier gehen

Schraubendreher Schruwädraggr

Als könnt ganz Pößneck kaum noch stehen

Doch schlägt es sich ganz wacker

 

Als wie im Suff so klingt es

Als wäre Pößneck ständig steif

Um klare Worte ringt es

Und scheint als sei es reif

 

Für Entgiftung und Entzug

Als wäre Alkohol

Nur Pflicht und nicht Betrug

Wer keinen trinkt, auf des andern Wohl

 

Der Schleizer hat das “e” verkauft

“Heulsus”, “Petz” und “Trepp”

Worte, die mit “e” doch enden

Klingts oft wie ein Nepp

Wenn Schleizer Schleizer Rede Wenden

 

Nett ist Net: “nicht” soll das heißen

Nicht nett in seinem Sinn

Worte aus diesem herauszureißen

Ob die Schleizer “ä bille” spinn?

 

“Gehän”, “seehän” “steehän”

Hier statt “e” betont ein “ä”

Klingts, wenn Schleizer Worte wehen

Seltsam nett aus unsrer Nähe!

 

Sie haben wohl das “e” verkauft

Und den Rest dann umgetauscht

Der Schleizer sich mit Sprache rauft

Und das “ä” völlig berauscht

 

Betont die Enden ganz bedacht

Und lässt das Letzte ofthin weg

Ich hab schon oft verblümt gelacht

Um des Schleizers Redezweck

 
 
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